Erdgeschichtliches zum Waldviertel

Das Waldviertel ist geologisch ein Teil des Böhmischen Massivs, hat kontinental geprägtes Hochflächenklima und umfasst eine Fläche von etwa 4600 km2.

Viele Einflüsse haben bewirkt, dass das Waldviertel vom einstigen Hochgebirge großteils in eine samtwellige bis kuppige Rumpflandschaft umgeformt wurde.

Das Waldviertel lag in der variszischen Zeit (vor 350 bis 310 Millionen Jahren) im Ostteil eines 5000 bis 7000 m hohen Gebirges.
Im Erdmittelalter (vor 268-65 Millionen Jahre) war dieses Variszische Gebirge  schon zu einem großen Teil abgetragen und sukzessive zu eine Hügellandschaft geformt.
Magmatische Gesteine wie zum Beispiel Granitgesteine bildeten sich vor 350 bis 310 Mill. Jahren in ungefähr 10-12 km Tiefe in der Erdkruste bei hohen Temperaturen und unterschiedlichem Druck aus silikatischen Schmelzen. Das heißt kieselsäurehaltiges Magma ist in die Erdkruste eingedrungen, steckengeblieben und abgekühlt.
Durch die hunderte Millionen Jahre dauernde Abtragung des Gebirges kamen die erstarrten Tiefengesteinsmassen zutage.
Die ältere Granitgruppe (350 bis 335 Mill. Jahre) bildet der Weinsberger Granit im westlichen Waldviertel und im Mühlviertel. Im nördlichen Waldviertel findet man die zweite jüngere Granitgruppe, den Eisgarner Granit.

Eine räumlich sehr kleine, aber eine Besonderheit ersten Ranges aus geologischer Sicht findet man  bei Groß Gerungs: den Cordierit-Kugeldiorit.
Im Volksmund wurden diese Steine bei uns „Eierstein“ oder „Kugelstein“ genannt.
In dem damals schmelzflüssigen Diorit waren feste Trümmer eines Schiefergneises enthalten.
Rund um diese Festgesteinstrümmer sind Rinden aus dem Mineral Cordierit angelagert worden. Diese Kugeln oder Augen erreichen bis zu 15 cm Durchmesser.
Die Stadtgemeinde Groß Gerungs erwarb im Jahre 1973 das ausschließliche Gewinnungs- und Verwertungsrecht.

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terrassenlandschaft

   

Kugeldiorit

    wald

Fotos: Franz Prinz