Kugeldiorit

Das im Volksmund als “Eierstein“ oder Kugelstein bezeichnete Naturgebilde ist ein sehr seltenes Mineral und wurde in kleinen Mengen im Gemeindegebiet gefunden.

Das gegenständliche Kugelsteinvorkommen am Nordhang des Hochberges in Häuslern bei Groß Gerungs hat eine räumlich sehr kleine Ausdehnung und ist den Fachleuten erst seit ca. 1925 bekannt. Neben zwei größeren Blöcken fanden sich hunderte, hühnerei- bis brotlaibgroße „Eiersteine“ in der nächsten Umgebung, zum Teil beim Pflügen zu Tage befördert. Bei der Bevölkerung erregte der Stein erst seit ca. 1970 größeres Interesse. Die Stadtgemeinde Groß Gerungs erwarb im Jahre 1973 das ausschließliche Gewinnungs- und Verwertungsrecht. Sie verhinderte dadurch den „wilden“ Erwerb des Steines, was bereits bedrohliche Formen annahm. Aus entfernten Gebieten kamen Arbeitspartien mit Krampen, Meißel und Hammer und brachten in ihren Autos zahlreiches Material fort. Dann übernahm die Gemeinde die Verwaltung, hob die Blöcke und ließ diese, sowie die noch auffindbaren Kugelsteine schneiden und schleifen. Museen und Schulen wurden in größeren Stücken mit diesem seltenen und wertvollen Mineral bedacht.
Ein Teil davon steht hinter dem alten Rathaus zur Ansicht.

Wissenschaftliches

Die Wissenschaft nennt das Gestein „CORDIERIT-KUGELDIORIT“.
CORDIERIT ist ein rhombisch-bipyramidales Mineral, meist körnig, mit einer Dichte von 2,6 und einer Härte von 7 bis 7,5. Es ist mehrfärbig (blau, violett, gelb, grau) und kommt in Gneisen vor. Stücke von besonderer Klarheit (Ceylon, Madagaskar) werden als Edelsteine verschliffen (Saphir). Diorit ist ein Tiefengestein aus Plagioklas (trinkliner Feldspat), Hornblende, Biotit (Glimmer) u.a. Das unter Schmelzflussbedingungen (magmatisch) gebildete Gestein ist reich an Einschlüssen wie Sillimanit, Apatit, Andalusit, Opake, Zirkon, Spinell, Korund u.a.m.
Nähere Beschreibung und Literaturhinweise in Verh.Geol. V.-A. Jg. 1971, Heft 3 (Dr. Otto Thiele).